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Ausbilden im Generationenmix

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Allgemein

In der heutigen Arbeitswelt sind fünf Generationen tätig. Das ist eine grosse Altersspanne. Zum einen kann dies sehr beflügelnd sein, zum anderen stellt es für den Betrieb und die Beteiligten eine Herausforderung dar. Dies zeigt sich auch in Ausbildungssituationen, wo Personen aus älteren Generationen Jüngere ausbilden und umgekehrt.

Diese Konstellationen sind eine gute Möglichkeit, die Stärken verschiedener betrieblicher Generationen zu vereinen. Jedoch können die unterschiedlichen Wissensstände, Denk- und Arbeitsweisen das Team- und Ausbildungsklima beeinträchtigen.

Solche Themen werden in den Ausbildungen nur wenig diskutiert und im Bereich der Ausbildenden kaum. Es ist uns daher ein Anliegen, Ihnen Informationen und Tipps im Umgang mit altersgemischten Teams und Ausbildungssettings zu geben.

Fünf Generationen

Generationenmix

Die Generation Z

Geboren zwischen 1995 und 2010, auch Generation YouTube genannt, haben die Gerneration Z die Digitalisierung des Alltagskomplett in ihr Leben eingebaut.

Diese Generation ist noch nicht in der Arbeitswelt tätig. Sie startet jetzt gerade ins Arbeitsleben. Wir können erst später mögliche Entwicklungen einschätzen, da wir jetzt noch keine Erfahrungen haben, wie die Menschen dieser Generation sich in der Arbeitswelt verhalten und entwickeln werden. Ein paar Tendenzen zeigen sich jedoch jetzt bereits:

Die Angehörigen der Generation Z versuchen sich – wie alle Generationen – von der vorhergehenden abzusetzen und suchen daher nach mehr Trennung zwischen Arbeit und Privatleben. Im Gegensatz zur vorhergehenden Generation Y wollen sie mehr Strukturen und suchen feste Abgrenzungen. So wird es nicht mehr möglich sein, Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Diese Generation wird nicht mehr so leistungsbereit sein wie die Generation Y, denn sie suchen Sinn und Selbstverwirklichung mehr in Privatleben und sozialen Kontakten als in der Arbeit.

Die Generation Y

Geboren zwischen 1980 und 2000, auch Generation Y oder Millennials genannt, sind die um die Jahrhundertwendegeborenen, die den Internetboom und die Globalisierung in vollen Zügen miterleben. Sie zeichnen sich im Gegensatz zu den Vorgängergenerationen durch ein hohes Bildungsniveau auf.

Die Generation Y wächst auf in einer Welt des Klimawandels, der Globalisierung und des Terrorismus. Sie ist sich bewusst, dass Dinge sich schnell verändern, es keine Sicherheiten gibt und hat beschlossen das Leben zu geniessen.

Die Ypsiloner wurden mit einem eher antiautoritären, fürsorglichen, teils überfürsorglichen Erziehungsstil und dem Trend zur Mitbestimmung erzogen, Wünsche wurden schnell erfüllt. Sie sind die erste Generation, die teils im digitalen Zeitalter herangewachsen ist, weshalb man sie auch Digital Natives nennt.

Die Generation X

Geboren zwischen 1965 und 1980, auch Generation Golf genannt, wurden die Vertreter/innen der Generation X in ihrer Kindheit stark geprägt durch die Wirtschaftskrise und durch eine aufkommende Scheidungsrate.

Der Generation X ist die Arbeit nicht an erster Stelle, sondern sie ist ein Mittel zum Zweck. Das Ziel: ein materiell sicheres Leben zu führen, sich etwas leisten zu können. Die Menschen der Generation X sind tendenziell unabhängig und Individualisten. Im beruflichen Kontext orientieren sie sich weniger an Teamarbeit, denn ihre bevorzugte Arbeitsweise ist das selbstständige Arbeiten. Sie wünschen sich Freiräume bei der Arbeitsgestaltung.

Sie sind aber gut ausgebildet, ambitioniert bis ehrgeizig. Sie suchen nach Entwicklungsmöglichkeiten, wollen Vorankommen. Doch stets ist Zeit wichtiger als Geld. Sie streben nach einer hohen Lebensqualität, legen Wert auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Wahrscheinlich haben Sie dies aus dem Verhalten der vorhergehenden Generation gelernt, die nur lebten um zu arbeiten. So wollen sie ihr Leben nicht verbringen. Dies ist eine sehr wichtige Änderung in der Arbeitswelt.

Den bisher beschriebenen Generationen begegnen wir täglich in unserem Berufsalltag. Die früher Geborenen Angehörigen der Generation Y sind schon im Berufsleben aktiv, die später Geborenen strömen gerade erst in den Arbeitsmarkt. In 10 Jahren werden 50 % der Arbeitnehmer Angehörige der Generation Y sein.

Sie sind die bisher am besten erforschte Generation. Zahlreiche Studien, Publikationen und Medienbeiträge befassen sich mit dieser Generation und ihrem Eintritt in die Arbeitswelt, der diese auch weiterhin nachhaltig verändern wird. Deshalb widmen wir uns den Ypsilonern etwas ausführlicher.

Die Babyboomer

Geboren zwischen 1955 und 1969 waren die Babyboomer die erste Nachkriegsgeneration nach dem zweiten Weltkrieg. Sie haben das Wirtschaftswunder erlebt und gehören zum geburtenreichsten Jahrgang. Zu Beginn der Fünfzigerjahre stieg die Geburtenrate stark an und hielt vor bis zum so genannten Pillenknick Mitte der Sechzigerjahre. Der Bevölkerungsanteil der Babyboomer ist im Vergleich mit sämtlichen anderen Generationen sehr hoch, doch liegen vergleichsweise wenig Studien zu den Werten oder dem Lebensgefühl der in dieser Zeit Geborenen vor. Das Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben stellt Unternehmen und Rentenkasse vor neue Herausforderungen.

Das Unternehmen Knoll fand in seiner Studie 2010 heraus, dass die Arbeitsplatzsicherheit einen der höchsten Stellenwerte für die Babyboomer hat; eine angenehme Arbeitsatmosphäre oder Work-Life-Balance halten sie für weniger wichtig. Generell ist ihnen Arbeit ein hohes Gut, der Begriff des Workaholics wurde durch diese Generation geprägt. Babyboomer sind teamorientiert, auf ihre Karriere fokussiert und wollen in Führungspositionen gelangen. Sie wollen gebraucht werden und sie wollen wertgeschätzt werden für das was sie können.

Die Traditionalisten

Geboren zwischen 1922 und 1955 haben die Traditionalisten das Ende des ersten Weltkriegs sowie den zweiten Weltkrieg in ihrer Kindheit und Jugend mitbekommen. 

Diese Generation gilt als sehr beständig und loyal, als fleissig und lassen sich gut führen. Sie haben Respekt vor den Vorgesetzten, scheuen aber Konflikte. Probleme bei der Arbeit werden von ihnen nicht angesprochen.

Quelle: http://www.berlinerteam.de

Ausbildungsverhalten

Die Mischung macht es aus!

Das generationsübergreifende Ausbilden, das Lernen voneinander, wenn z.B. langjährige Erfahrung auf aktuelles Fachwissen oder digitales Anwenderwissen trifft, kann bereichernd für alle Beteiligten werden. Voraussetzung dafür ist, dass Unterschiede zugelassen werden und das gegenseitige Potential erkannt wird . 

Die Unternehmens- und Ausbildungskultur spielen dabei eine wichtige Rolle. Es müssen Werte herrschen, die es den Mitarbeitenden trotz der Altersdifferenzen ermöglichen, sich wohl zu fühlen und ihre Ideen einbringen zu können. 

Jüngere bilden Ältere aus

Insbesondere im Bereich einer Ausbildungsfunktion (Jüngere bilden Ältere aus) ist es hilfreich, wenn folgende Punkte beachtet werden:

  • Einen respektvoller Umgang mit Andersartigkeit und eine offene Gesprächskultur fördern.

  • Den älteren Mitarbeitenden bei Bedarf mehr Zeit geben, um eine Arbeit auszuführen. Drucksituationen möglichst vermeiden.

  • Wertschätzung geben hat generell positive Auswirkungen. Es ist möglich sich in jedem Alter weiter zu entwicklen und Neues dazu zu lernen.

Ältere bilden Jüngere aus

  • Der jungen Generation ist es wichtig, dass man Sie einbezieht und mitgestalten lässt. Zudem mögen Sie klare Ziele und Freiräume um ihre Arbeit zu gestalten und den Weg zum Ziel selber zu bestimmen.
  • Spielraum lassen, neue Medien zu nutzen.

Für beide Seiten gilt: Vorurteile möglichst abbauen, denn dadurch kann man sich gegenseitig unterstützen.

SKO Ratgeber

„SKO Ratgeber – Leading Generations“

Paper mit Fokus auf Generation Y im Angestelltenverhältnis, mit Tipps zur Arbeitsmotivation sowie zur Zusammenarbeit über Generationsgrenzen hinweg

(für Download Login nötig, keine Mitgliedschaft)

Praxistipps

Fünf Tipps im Umgang mit altersgemischten Teams

  • Bauen Sie Vorurteile gegenüber den unterschiedlichen Generationen und Denkweisen ab.
  • Bringen Sie Ressourcen aller Generationen sinnvoll und sinnstiftend ein.
  • Machen Sie das Mitbestimmungsrecht nicht altersanhängig.
  • Fördern Sie eine offene Gesprächskultur: Themen dürfen und sollen direkt angesprochen werden.
  • Nehmen Sie die gegenseitigen Anliegen ernst, auch wenn sie nicht immer verständlich sind für alle.

Tipps an ältere Personen mit einem Ausbildungsauftrag

  • Die Generation Y einbeziehen, ihre Fragen ernst nehmen und sie mitgestalten lassen.
  • Den Auszubildenden ihrem Lernfortschritt entsprechende Herausforderungen und Arbeitsumgebungen bieten um ihre Entwicklung zu fördern und sie zu fordern.
  • Genügend Freiräume lassen in der Ausgestaltung der eigenen Arbeit.
  • Spielraum lassen, neue Medien sinnvoll für die Arbeitsaufgaben einzubeziehen.
  • Ziele und Spielregeln abstimmen: die junge Generation mag klare Ziele, ist aber gefordert und glücklich, wenn sie den Weg dazu selbst bestimmen kann.
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